Chronik des Geselligkeitsverein Viktoria Bad Orb 1892 e.V.


Die Anfänge 
Um das Jahr 1890 herum gab es in dem kleinen Städtchen Bad Orb im Spessart viele Zusammenschlüsse von gleichgesinnten nahezu gleichaltrigen Interessengruppen. Die Anzahl der Mitglieder dieser Klübchen war oft nicht größer als 5 bis 10 Personen. Die Interessen dieser Gemeinschaften waren sehr verschieden. So trafen sich die einen, um gemeinsam das Tanzen zu lernen, andere wiederum betätigten sich sportlich oder frönten der Pfeifenraucherei. Aus diesen "Klübchen" heraus besprachen sich am 01.03.1892 die Herren Franz Fries, Johann Kesselring, Robert Büttner und Ludwig Hofacker und gründeten einen Verein für Unterhaltung und geselliges Beisammensein. Bei der ersten Zusammenkunft am 08.03.1892 auf der Küppelsmühle waren außer den Vorgenannten noch elf weitere Herren der Einladung gefolgt. Zum 1. Vorsitzenden wurde Gustav Schmitt gewählt. Schon bei der ersten Zusammenkunft waren sich die hierbei Erschienenen einig, dass die Hauptaufgabe des gegründeten Vereins die Geselligkeit sowie die gegenseitige Hilfe untereinander sein sollte. Selbstverständlich legte man sich auch einen eigenen Vereinsgruß zu. Dieser lautet "FRISCH AUF".  Am 19. Juni 1892 wurde im Saal der Gaststätte "Goldener Engel" schon der erste Ball abgehalten. Die Mitglieder trafen sich am Anfang jeden Sonntag im Vereinslokal, welches bis zum 12.Juni 1892 auf der Küppelsmühle war. Danach traf man sich im Vereinslokal "Goldenes Rad" am Wendelinusbrunnen, welches dem 1. Vorsitzenden gehörte. Nach dessen Amtsniederlegung am 04. Dezember 1892 wurde im neuen Vereinslokal, der Gaststätte "Bierjakob" der seitherige Schriftführer Franz Fries zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Schon an Weihnachten 1892 wurde auf der Küppelsmühle die erste Weihnachtsfeier abgehalten. 
Im Frühjahr 1893 fanden die ersten Auszüge zum "Bierjakobsgarten"  statt. Der Verein hatte bei diesen Auszügen eigene Pfeifer und Trommler,  die auf Vereinskosten das Spielen erlernten. Am Abend fand im  Vereinslokal ein Ball statt.
 
Da der Erste Vorsitzende am 8. Oktober 1893 zum Militär eingezogen  wurde, übernahm Herr Wiederspahn die Vereinsleitung, jedoch auch er  wurde schon am 7. Oktober 1894 eingezogen und an seine Stelle trat  Heinrich Acker I als Erster Vorsitzender. Nachdem Franz Fries im Jahre  1896 vom Militär entlassen war, nahm er wieder das Amt des Ersten  Vorsitzenden ein. An allen Festen, die in Bad Orb abgehalten wurden vom  Fackelzug anlässlich Kaisers Geburtstag bis zu Festlichkeiten der  anderen Vereine beteiligte man sich. Am 26. März 1899 stellte Heinrich  Acker II den Antrag, eine Vereinsfahne anzuschaffen. Der Antrag wurde  einstimmig angenommen. Am 11. Juni 1899 wurde die Fahne von dem eigens  gegründeten Komitee bei der Firma Rupp in Frankfurt in Auftrag gegeben.  Zum ersten Fahnenträger wurde Ludwig Fischer gewählt.
 
Am 6. August 1899 fand die Fahnenweihe, verbunden mit einem Fest, im  "Bierjakobsgarten" statt. Eine der Grundeinstellungen des Vereins wurde  auf die Fahne gestickt: "Frei sei dein Sinn und frei das Herz stets  Einigkeit in Ernst und Scherz." Für die Fahne wurde von den Mitgliedern  633,12 Mark gesammelt. Die Fahne kostete 456,- Mark, die Feier der  Fahnenweihe hatte Unkosten von 175,21 Mark gebracht. Für die  Vereinskasse entstanden durch die Anschaffung und die Einweihung der  Fahne keine Kosten. Der Vorstand stellte mit äußerster Befriedigung  fest, dass alles aus Spenden der Mitglieder bestritten werden konnte. Am  1. Januar 1901 wurde eine eigene Krankenkasse für die Vereinsmitglieder  gegründet. Danach erhöhte sich der monatliche Vereinsbeitrag von 0,20  Mark auf 0,40 Mark. Ein Krankentagegeld von 80 Pfennig war bei dem  damaligen Stundenlohn von etwa 10 Pfennig ganz beachtlich. Doch auch  damals schon sahen sich die Stadtväter genötigt, auf das Krankengeld  eine Steuer zu erheben. Die Krankenkasse konnte durch die Inflation  leider nicht aufrechterhalten werden und so wurde am 3. Juni 1923  beschlossen, die Kasse auf unbestimmte Zeit ruhen zu lassen. Nachdem  Franz Fries im Jahre 1907 verstorben war, wurde A. Acker zum Ersten  Vorsitzenden gewählt. Er hatte dieses Amt bis 12. März 1911 inne, danach  wurde Erster Vorstand J. Stock.
 
In der Generalversammlung 1913 wurde Ph. Heßberger zum Ersten  Vorsitzenden gewählt. Der häufige Wechsel der Vorstände war schon auf  die Kriegsvorbereitungen zurückzuführen. Den Hinterbliebenen der im  Krieg gefallenen Vereinsmitglieder wurde ab 1914 ein Sterbegeld gezahlt.  Wer sich im Krieg befand, brauchte keine Beiträge zu entrichten. Am 30.  Mai 1915 beschließt die Versammlung, dass der derzeitig amtierende  Vorstand in seinem Amt auf Kriegszeit verbleiben soll. Am 12.Januar 1919  fand wieder die erste Versammlung statt. Während des Krieges waren  sechs Mitglieder gefallen, ein Mitglied vermisst und drei gestorben.  Drei Mitglieder waren noch in Gefangenschaft.
Am 14. März 1920 zählte der Verein 149 Mitglieder. Der monatliche Beitrag betrug im Jahre 1923 50,- Mark.
Bei einem Todesfall wurden an die Hinterbliebenen 1.000,- Mark  ausgezahlt. Das 30-jährige Bestehen des Vereins wird mit einem Auszug  zum Café Waldmühle und einem Ball am Abend im Vereinslokal gefeiert. Auf  Betreiben von Bürgermeister Schreiber wurde 1926 der Arbeiter- und  Samariterbund "Kameradschaft" Bad Orb gegründet. Die Gründer gehörten  fast alle dem Verein Viktoria an. Am 10. April 1927 wird Adam Eck zum  Ersten Vorsitzenden gewählt.
 
Der erste Maskenball wurde am 4. Januar 1928 im Bierjakob abgehalten.  Am 1.Juni 1929 wurde ein Ausflug zum Café Waldfriede, Vogel,  unternommen. Anträge auf ein Fass Freibier wurden auch wieder gestellt  und meistens angenommen.
 
Bei der Weihnachtsfeier im Jahre 1932 wurden die zwei noch lebenden  Gründungsmitglieder Ludwig Hofacker und Heinrich Harnischfeger zu  Ehrenmitgliedern ernannt. Viele der Vereinsmitglieder hatten ihren  Arbeitsplatz auch damals schon in Frankfurt am Main. Da sie durch die  Arbeit bedingt sehr oft auch ihre Wochenenden in Frankfurt verbringen  mussten, war es nicht verwunderlich, dass sie dort der Bad Orber  Vereinigung angehörten.
 
Im Mai 1933 wurde die Viktoria Ehrenmitglied bei der Bad Orber  Vereinigung in Frankfurt am Main. Durch das Kriegsgeschehen in 1940 kam  das Vereinsleben zum Erliegen. Neben allen möglichen Vorschriften und  Anordnungen sollte sogar die Fahnenspitze abgeliefert werden. Dieser  Aufforderung kam der Vorsitzende Eck aber nicht nach.
 
Am 16. November 1952 fand dann wieder die erste Versammlung nach dem  Kriege statt. Um das Vereinsleben wieder in Gang zu bringen wurde  beschlossen, eine Weihnachtsfeier mit Tombola abzuhalten. Da kein Geld  für die Gewinne vorhanden war, stiftete jedes Mitglied einen Preis und  durfte dafür kostenlos ein Los ziehen. Im Jahre 1953 wurde zusätzlich  zur Weihnachtsfeier wieder das Stiftungsfest abgehalten. Am 24. Januar  1954 wurde im Vereinslokal "Bierjakob" wieder ein Maskenball abgehalten.  Im darauffolgenden Mai ließ man die von früher her so beliebte Maifeier  wiederaufleben. Die vorgenannten Veranstaltungen brachten das  Vereinsleben in alter Blüte wieder in Gang. In diesem Jahr verstarb der  langjährige Erste Vorsitzende Adam Eck. Er hatte den Verein durch die  Kriegswirren geführt und Anfang der Fünfziger Jahre mit viel  Eigeninitiative zu neuem Schwung verholfen. In der  Jahreshauptversammlung am 16. Januar 1955 wurde Friedrich Bangert zum  Ersten Vorsitzenden gewählt. In dieser Zeit hatte der Verein sehr viele  Neuaufnahmen zu verzeichnen. Diese Stärkung setzte den Verein in die  Lage, auch mit großer Mannschaft an den Rosenmontagszügen teilzunehmen.  Initiiert durch ein Schreiben der Stadt Bad Orb aus dem Jahre 1957,  welches vorbereitend auf die 900-Jahr-Feier der Stadt hinwies, galt es  auch für uns, die Vorbereitungen für dieses große Ereignis anlaufen zu  lassen. An der 900-Jahr-Feier im Jahre 1959 nahm der Verein mit 30  Personen teil. Wir stellten die "Ritter von Lauzen", von "Milchling" und  "Faulhaber" dar. Auch die Burg wurde maßstabgerecht auf einem Wagen von  uns nachgebaut. Da im Jahre 1962 der Verein auf sein 70-jähriges  Bestehen zurückblicken konnte, beschloss die damalige Vorstandschaft,  eine neue Vereinsfahne anzuschaffen. Am 8. Juli 1962 wurde das  70-jährige Bestehen mit der Fahnenweihe in einem festlichen Rahmen  begangen. Nach dem Kirchgang zog man zum Vereinslokal "Bierjakob".  Nachdem um 14.30 Uhr die offizielle Feier in der Schulturnhalle  angesetzt war, verbrachte man die Zwischenzeit im Vereinslokal, um sich  auf den Hauptfestakt vorzubereiten. An diesem Festkommers nahmen außer  den Vertretern der Stadt Bad Orb noch nachfolgend aufgeführte Vereine  teil: Gesangverein Liedertafel (aktive Teilnahme durch Gesangseinlagen  während des Festprogrammes), Turnverein, Radfahrerverein, Feuerwehr,  kath. Männerverein, Schützenverein. Der Musikverein begleitete den  Verein bei den Ausmärschen sowie beim Festprogramm. Bei den  zwischenzeitlich in der Turnhalle abgehaltenen Maskenbällen gaben  Vereinsmitglieder schon humoristische Einlagen.
 
Am 8. November 1964 wurde der Verein vor eine schwerwiegende Tatsache  gestellt. Das Vereinslokal "Der Bierjakob" wurde uns nach 72 Jahren  aufgekündigt. Aus diesem triftigen Grunde heraus wurde die  Jahreshauptversammlung am 12. März 1965 in der Gaststätte "Rädereck"  abgehalten. Friedrich Bangert wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.  Erster Vorsitzender wird August Huth. Wie in den Vorjahren wurde in  Verbindung mit dem Musikverein Bad Orb das Bratfest abgehalten. Noch im  selben Jahr trat der Erste Vorsitzende August Huth zurück. Heinrich Noll  wurde während der Herbstversammlung zum Ersten Vorsitzenden gewählt.
 
Die 75-Jahr-Feier des Vereins im Jahre 1967 wurde im internen Rahmen  begangen. Im Café Waldfriede war für das leibliche Wohl gut vorgesorgt  und es ergab sich ein nettes Beisammensein im kleinen Rahmen. Nach circa  vierjähriger Amtszeit musste Heinrich Noll aus gesundheitlichen Gründen  seine Aktivität als erster Vorsitzender aufgeben. Karl Acker, ebenfalls  langjähriges Vorstandsmitglied, trat die Nachfolge als erster  Vorsitzender an. Das Vereinsgeschehen insgesamt entwickelte sich  prächtig, was sehr deutlich an der Beteiligung der Mitglieder an den  vielfältigen Veranstaltungen abzulesen war. Folgerichtig wurde 1971 der  Schritt vollzogen, die Fremdensitzungen in der Konzerthalle abzuhalten.  1972 übernahm Heinz Metzler von Kurt Menges das Amt des  Sitzungspräsidenten. Dieser wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Heinz  Metzler setzte in seiner 18-jährigen ununterbrochenen Tätigkeit bis 1990  als Präsident Glanzlichter im Orber Karneval.
 
lm Jahre 1974 legte Karl Acker aus gesundheitlichen Gründen sein Amt  als erster Vorsitzender nieder. Walter Noll trat in die Fußstapfen  seines Vaters, der bis vier Jahre vorher den Vorsitz innehatte. Mit  Geschick und großem persönlichen Einsatz (teilweise der ganzen Familie)  begleitet er dieses Amt nunmehr 18 Jahre lang. Seit 1976 steht den  Frauen die Tür zur Mitgliedschaft in den Verein offen. Als erste Frauen  wurden aufgenommen: Hedwig Fuchs, Barbara Müller, Resi Engel und  Katharina Kesselring.
 
Im Jahre 1978 war es soweit. Der Verein übernahm Räume im ehemaligen  Gebäude der Stadtwerke Bad Orb in der Bahnhofstraße und gestaltete sein  eigenes Vereinsheim (heutiges Haus der Vereine). Bislang hatte man nur  einen Raum im ehemaligen Schlachthaus, welches abgerissen wurde. Die  Freude am neuen Vereinsheim dauerte nicht lange. Bereits ein Jahr später  drangen Rowdies in die Räume ein, zerstörten die Einrichtung und  setzten die Räume unter Wasser. Wie so oft griff der Verein zur  Eigeninitiative und baute die von der Stadt Bad Orb zugeteilten Räume um  und es entstand ein schmuckes Vereinsheim, welches 1980 eingeweiht  werden konnte. Als Gäste hatten sich die Herren Pfarrer Rudolf Hofmann,  der damalige Bürgermeister Robert Bauer und Herr Jung von der Brauerei  Wächtersbach eingefunden.
 
Im Jahre 1980 begannen auch die vielfältigen Vorbereitungen auf die  Feierlichkeiten zum 90-jährigen Bestehen der Viktoria im Jahre 1982.  Mitten in diesen Vorbereitungen am 22. Dezember 1981 verstarb völlig  unerwartet unser langjähriger verdienstvoller erster Kassierer Friedel  Auerbach. Im Jubiläumsjahr musste der Vorstand umgebildet werden. So  avancierte der zweite Kassierer Rudolf Ehmer zum ersten Kassierer und  Reinhold Sinsel wurde zweiter Kassierer. In diesem Jahr löste Toni  Harnischfeger Rudolf Ehmer als Vereinswirt ab. Nach der  Faschingskampagne standen alle Zeichen auf die Feierlichkeiten zum  90-jährigen Vereinsgeschehen gerichtet. Die für damalige Verhältnisse  recht aufwendige Festschrift war fertiggestellt, alle Einladungen waren  verschickt, alle sonstigen Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen, so dass  den offiziellen Feierlichkeiten nichts mehr im Wege stand. Der  offizielle Start war der prächtig gestaltete Festgottesdienst am 21.  März 1982. Eine Woche später, am 27. März 1982, folgte im Saal des  Sängerheimes der Festkommers. Für die festliche Untermalung sorgten  dabei der MGV "Sängerlust" Bad Orb sowie das Blasorchester des  Musikvereins Bad Orb. Der erste Vorsitzende Walter Noll konnte folgende  Ehrengäste begrüßen: Landrat Rüger, FEN-Präsident Heinicke,  Landtagsabgeordneten Müller, Pfarrer Hofmann, Bürgermeister Robert  Bauer, Stadtverordnetenvorsteher Pfeifer, 1. Stadtrat Metzler und Herrn  Jung von der dem Verein eng verbundenen Brauerei Wächtersbach, sowie die  zahlreichen Vereinsvertreter von Nah und Fern. Reinhold Sinsel trug den  Prolog vor und Heinz Metzler ließ die 90 Jahre Vereinsgeschichte Revue  passieren. Dem ersten Vorsitzenden Walter Noll wurde an diesem Abend in  Würdigung seiner Verdienste um den Geselligkeitsverein Viktoria die  Ehrennadel der Stadt Bad Orb überreicht. 375 Besucher erlebten einen  kurzweiligen gelungenen Kommersabend. Im Jubiläumsjahr wurde die  Patenschaft für den Geselligkeitsverein in Garitz übernommen, was mit  der Fahnenweihe der "Garitzer" offiziell besiegelt wurde.
 
Zahlreiche Veranstaltungen anderer Vereine, wie diese in jedem Jahr  stattfinden, erfreuten sich im Jubiläumsjahr besonders reger Teilnahme.  Im Einzelnen sind dies folgende Veranstaltungen:
  • Vereins-Schießen beim Schützenverein
  • Kegeln beim Wanderclub "Die Neuntöter"
  • Wandern mit dem Turnverein
  • Volksradfahren mit dem Radfahrverein Germania
  • Schwimmen beim Tauchsportverein
  • Fußballturnier beim FSV Bad Orb
Die letzten zehn Jahre vergingen wie im Fluge, wobei wir auf eine  wohlorganisierte Vereinsarbeit zurückblicken. Neue Vorstandsmitglieder  kamen hinzu: 1984 Edwin Dickert, 1987 Thomas Dickert und Amo Schweitzer.  Im gleichen Jahr löste Rudolf Ehmer den bisherigen zweiten Vorsitzenden  Anton Schnarr ab. Dieser wurde in Anerkennung seiner Verdienste in 1988  (30 Jahre im Vorstand) zum Ehrenmitglied ernannt und verbleibt somit im  Vorstand. Ebenso Karl Acker zieht sich aus gesundheitlichen Gründen  nach 25-jähriger äußerst aktiver und konstruktiver Vorstandsarbeit etwas  zurück. Er hat fast alle Ämter bis hin zum ersten Vorsitzenden  begleitet. Ganz besonders ist der immer präzise ablaufende Bühnenaufbau  für die Fremdensitzungen sein Verdienst. Auch Karl Acker ist  selbstverständlich Ehrenmitglied im Vorstand. Reinhold Sinsel wurde  erster Kassierer, Edwin Dickert zweiter Kassierer. Werner Lerbs scheidet  auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Unter anderem in Vorbereitung  auf das lOO-jährige Bestehen des Vereins werden mit Erhard Walter und  Bernd Weisbecker frühzeitig zwei neue Mitglieder in den Vorstand  gewählt. Wegen neuer beruflicher Aufgaben muss Toni Reinhard sein Amt  als Geschäftsführer, das er viele Jahre mit großem Fleiß geführt hat,  abgeben, und Thomas Dickert übernimmt diese Aufgabe im  geschäftsführenden Vorstand.
 
Heinz Metzler, langjähriger Sitzungspräsident konnte aus  gesundheitlichen Gründen diesen Posten nicht mehr ausüben. So übernahm  1989 Oskar Stange die Leitung der Sitzungen und für 1990 übernahm Thomas  Dickert dieses Amt. Da er aber sich beruflich neu disponierte, musste  es wieder eine Änderung geben. Die Sitzungen 1991 wurden kurzfristig  wegen des Golfkrieges abgesagt, aber man vereinbarte, dass das bereits  ausgearbeitete Programm als Eröffnungssitzung 1991 in der unteren  Konzerthalle nachgeholt wird. Während dieser Zeit wurde Edwin Noll zum  neuen Sitzungspräsident ernannt. Er war bereits seit 1985 als  Büttenredner im Programm.  Im Laufe der Jahre standen ihm stets Jürgen  Stock und auch Reinhold Sinsel tatkräftig zur Seite.  In dieser Zeit war  auch der Elferrat der ersten Stunde im Umbruch, weil viele bewährte  Elferräter sich in den „Ruhestand“ begaben. In dieser Zeit wurde auch  die legendäre Gruppe Männer 91 von Marion Noll und Erika Harnischfeger  ins Leben gerufen. Die Aktivitäten für das große Fest zum lOO-jährigen  bestimmen sämtliche Geschehnisse des Vereins und insbesondere des  Vorstandes in den letzten zwei Jahren. Die Zeit verging wie im Fluge und  es kam das Jahr 1992 in dem der Verein sein 100jähriges Bestehen  feierte.
 
Die beiden Jubiläumsitzungen waren restlich ausverkauft. Man konnte  ein schlagfestes Programm den Besuchern anbieten. Markante Geschehnisse  waren damals die politischen Vorträge von Hans Woratschek und Dieter  Nixdorf, oder auch das legendäre „Dinner for one“ von Bernd Müller und  Astrid Stock. In den folgenden Jahren entwickelten sich vor allem die  Gruppen, weil die Zahl der aktiven Tänzerinnen immer mehr zunahm. So  wurde eine 2. Garde (Nachwuchsgarde) geschaffen und auch in den  Kindersitzungen ein Unterbau des Männerballetts.  Auch im Bereich des  Trainerstabs wuchsen neue Leute für die Aufgaben heran und übernahmen  diese verantwortungsvoll.
 
Vom 3. - 6. Juli 1992 wurde auf dem Festplatz ein großes Fest mit  Fahrgeschäften und Festzelt abgehalten. Nach einem Abend für die Jugend  mit der Gruppe Change kamen am Samstag die großen Stars der Volksmusik  Marianne und Michael sowie ‚Edward Simoni, die von der Kapelle  Musikanten Express begleitet wurden. Nach diesem absoluten Höhepunkt kam  dann der Sonntag mit einem großen Festumzug an dem ca. 2000 Teilnehmer  in 55 Gruppen teilnahmen, die sich aufteilten in 20 Motivwagen, 10  Musikkapellen, 12 Abordnungen von Karnevalsvereinen und 25 Bad Orber  Vereine mit verschiedenen Motiven. Am Montag klang dieses ganz und gar  gelungene Fest mit der Ziehung der Tombolapreise aus. Die Brunnenkönigin  Judith die 1. Aus den Reihen der Viktorianer zog unter der Aufsicht des  Rechtsanwaltes Wolfgang Storck (späterer Bürgermeister von Bad Orb) die  Gewinner. Anja Sinsel (eigenes Gardemädchen) gewann den 1. Preis, eine  Reise nach Mexiko. Vorher, am 2. Mai 1992 wurde der Kommersabend im  Sängerheim abgehalten. Mit einigen kleineren Veranstaltungen ging das  Jahr zu Ende.
 
Im Jahre 1993 setzte sich der damals schon sehr aktive  Geschäftsführer Bernd Weisbecker bei seinen Vorstandskollegen durch, mit  der Idee der Gründung einer Kindersitzung. Nach sehr aktiven Planungen  seiner Frau Ramona, Anette Metzler, Astrid Freiberger und Hildegard  Kraut, konnte die 1. Kindersitzung auf die Beine gestellt werden. Im  Jahre 1994 wurde Bernd Weisbecker zum 1. Vorsitzenden gewählt. Walter  Noll trat nach 20 Jahren aus beruflichen Gründen von diesem Posten  zurück. Es folgten viele Jahre mit sehr gut besuchten und erfolgreichen  Fremden- und Kindersitzungen, sowie mit den normalen  Vereinsveranstaltungen, wie Kappenabend, Frühlingsfest, Brunnenfest,  Vereinsausflug, Bratfest und Weihnachtsfeier, die von der vereinseigenen  Theatergruppe mitgestaltet wurde. Die hierfür einstudierten  Theaterstücke wurden auch bei den jährlich stattfindenden Heimatabenden,  die in der Konzerthalle stattfanden, aufgeführt.
 
Im Jahre 1996 hatte der Vorstand die Idee die 5. Jahreszeit mit einer  Saisoneröffnungsfeier jeweils am 11.11. des Jahres zu beginnen.  Kleinere und größere Kapellen konnten begeistert werden diese  Veranstaltung musikalisch zu begleiten. Zur Erheiterung und zum Gelingen  dieser Abende wurden kleine Büttenreden von Vereinsmitgliedern, sowie  Nachwuchsrednern dargebracht. Auch wurden zu dieser Saisoneröffnung  verdienten Vereinsmitgliedern die entsprechenden Orden überreicht. Der  Verein war in diesen Jahren sehr erfolgreich, das zeigt sich auch an der  Mitgliederzahl, die im Jahr 1998 erstmals die 500 übersprang. Eine  besondere Art der Freundschaft zu benachbarten Vereinen, besonders zu  dem WCV Wächtersbach zeigt sich darin, dass 1997 mit großem Getöse ein  Freundschaftsfußballspiel (600 Zuschauer) in Wächtersbach, Ortsteil  Aufenau ausgetragen wurde, das die Viktoria mit 5:2 Toren für sich  entscheiden konnte. 1998 wurde das Rückspiel auf heimischem Gelände  ausgetragen und mit 2:1 verloren. Dass beide Spiele entsprechend  gefeiert wurden braucht nicht extra erwähnt zu werden.
 
Dann kam das Jahr 2003 in dem der Geselligkeitsverein Viktoria sein  111jähriges Bestehen feierte. Viel organisatorische Arbeit wurde von dem  Vorstand, allen voran dem 1. Vorsitzenden Bernd Weisbecker, in der  Vorbereitung aufgewandt um dieses große karnevalistische Jubiläum zu  begehen. Wie sollte es anders sein, das Jubiläumsjahr begann mit 5  großen Fremdensitzungen. Sogar das Hessenfernsehen hatte sich  angekündigt und übertrug auf Empfehlung der IGMK in Hessen 3 die 1.  Sitzung vom 15. Februar 2003. Auch die Kindersitzung am Sonntag war ein  großer Erfolg. Am Mittwoch folgte eine Herrensitzung und am Donnerstag  die Damensitzung mit der Sitzungspräsidentin Ramona Weisbecker mit einer  riesen Beteiligung der benachbarten und befreundeten Karnevalsvereine.  Am 22. Februar klang die Sitzungswoche mit der 2. Großen Fremdensitzung  aus.  Nun konnte auch unser langjähriger Sitzungspräsident Edwin Noll  erst einmal tief durchatmen. E-punkt führt uns seit 1991 erfolgreich als  Sitzungspräsident durch unsere jährlich stattfindenden  Prunkfremdensitzungen. Am Samstag den 1. März konnten die vielen  fleißigen Helfer des Vereins erstmals in diesem Jahr selbst Fasching  feiern. In Gemeinschaftsarbeit mit dem Fußballsportverein Bad Orb wurde  in deren Vereinsheim ein Kappenabend mit tollen Büttenreden, Sketchen,  Tänzen, sowie anschließender Musik bis in den frühen Morgen gefeiert  werden. Am Sonntag nahm der Verein wie schon seit vielen Jahren mit  seiner Bad Orber Bimmel (Nachbildung der Bad Orber Eisenbahn, die  zwischen Bad Orb und Wächtersbach fuhr) an dem Wächtersbacher  Karnevalsumzug teil. Am Montag besuchten viele befreundete Vereine den  Bad Orber Rosenmontagszug.
 
Damit klang für uns die 5. Jahreszeit aus. Am 29. März veranstaltete  der Jubiläumsverein in der unteren Konzerthalle ein gelungenes  Kindertanzturnier mit 45 Gruppen aus 10 Vereinen. Ein weiterer Höhepunkt  des Jubiläumsjahres ist das Abhalten der Jahreshauptversammlung der  Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval (IGMK) im  Steigenberger Kurhaushotel zu Bad Orb. Nach einer Vorstandssitzung am  27. September und einem gemeinsamen Abendessen mit dem Vorstand des  Geselligkeitsvereins Viktoria folgt am 28. September 2003 die  Jahreshauptversammlung im Saal des Steigenberger Kurhaushotels. Die  Veranstaltung schließt mit einem Bunten Nachmittag.
 
Danach führte man in den kommenden Jahren immer jährlich abwechselnd  einen Ein- und mehrere Tage - Ausflug durch und konnte stets einen Bus  besetzen. Im Jahre 2007 war man erneut Gastgeber der  IGMK-Jahreshauptversammlung. Auch diese Veranstaltung wurde wieder im  Hotel Steigenberger durchgeführt. Die Repräsentanten der IGMK waren von  der Gastfreundschaft und dem Flair angetan und fühlten sich sichtlich  wohl.
 
In der Mitgliederversammlung 2010 schied Bernd Weisbecker nach 16  Jahren aus dem Amt des 1. Vorsitzenden. In Anerkennung seiner Leistung  wurde er von der IGMK mit dem IGMK-Orden in Gold mit Brillanten geehrt.  Edwin Noll wurde von der JH zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. An seine  Stelle als Sitzungs-Präsident wurde Sebastian Geiger ernannt. Sebastian  sammelte bereits Jahre zuvor Erfahrung auf diesem Posten. Er war in den  Sitzungen bereits im Kindesalter aktiv und stand schon 1993 in der Bütt.  Mittlerweile legt man auch den Grundstein für eine neue Gemeinschaft  von 6 Vereinen im Altkreis Gelnhausen zu einer Kooperation. Zunächst war  das 5 Vereine: WCV, LCV, Schlabbedabber, Klopper, Viktoria, nach einem  Jahr gesellten sich die Schelme aus Gelnhausen dazu.
 
Zweck und Sinn dieser Vereinigung war es einen Aktiven Austausch in  den Sitzungen zu gewährleisten und die Damensitzung und Herrensitzung  neu zu gestalten. Die erste Veranstaltung ist im Jahre 2011, anlässlich  des 60. Jubiläums des WCV in Wächtersbach gewesen. Man benannte die  beiden Veranstaltungen „Typisch Frau“ und „Närrisches Männerfrühstück“.  Man wollte bei den beiden Veranstaltungen wieder das Programm auf der  Bühne in den Mittelpunkt des Interesses stellen. Deshalb werden bei der  Männersitzung die Spirituosen erst gegen Schluss ausgeschenkt. Das  närrische Männerfrühstück beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück, bevor  das eigentlich närrische Programm beginnt. Diese beiden Veranstaltungen  wurden nach der Premiere in Wächtersbach dann 2012 in Bad Orb mit einem  vollen Erfolg durch geführt. Im Programm hatte man einige Aktive, die  bereits Fernseherfahrung gesammelt hatten, wie „Begge Peder“ usw.  Bereits die 2. Veranstaltung dieser Art hier in Bad Orb war bei den  Damen und Herren bereits ausverkauft. Der Austragungsort sollte nach  Möglichkeit jedes Jahr unter den Mitgliedern der Sechserkooperation  wechseln.
 
Seit dem Jahr 2011 hat die Viktoria seine Abendsitzungen umbenannt  und neugestaltet. Es gab nicht mehr die 1. und 2. Fremdensitzung,  sondern eine Traditionelle Sitzung und eine Showsitzung. Auch änderten  sich, ähnlich wie bei den Damen- und Herrensitzungen, die  Programminhalte, da dem Anspruch der Zuschauer genüge geleistet werden.  Zudem wurde auch begonnen das Rathaus am 11.11. zu stürmen, eine  Regierungs-Verlautbarung zu verlesen, die Obrigkeiten festzunehmen und  dann die Viktoriafahne am Rathaus zu hissen. Dies wurde im Anschluss mit  der Eröffnungssitzung bekundet. Auch erklärte sich die Viktoria wieder  bereit, den Rosenmontagszug zu organisieren. Jochen Müller wurde zum  Zugmarschall ernannt. Man belebte den Zug auch mit den Mitgliedern der  Sechserkooperation, die fast ausnahmslos jetzt mit am Rosenmontagszug  teilnahmen. Ferner wurde der Zug auch mit mehreren Musikzügen  aufgestockt und bereichert. Seit 2014 verkauft man „Zugplakettschen“ zur  Unterstützung des Zuges.
 
Und seit 1996 fährt die Bimmel als Viktoriamotivwagen bei den Zügen  in Wächtersbach und Bad Orb immer mit. Sie fährt und fährt und fährt.  Der Kartenvorverkauf beginnt alljährlich am 11.11. - seit 2011 bietet  man auch einen Kartenvorverkauf über die Internetseite an. Bereits im  ersten Jahr gingen mehr wie ein Drittel der Karten über diese Schiene.
 
Bereits 2015 konnte die Viktoria wieder die Damen und Herrensitzung  durchführen. Die Sitzungen fanden in der Konzerthalle statt. Wegen der  Anzahl der Veranstaltungen auf enger Terminschiene, ließ man die 1.  Sitzung in diesem Jahr außen vor und möchte in 2016 wieder mit einer  neuen Variante die Abendsitzungen auflegen. Zudem hatte man in 2015 noch  ein Jubiläum zu feiern. 50. Sitzungskampagne der Viktoria. Alle 3  Sitzungen, Damen-, Herren- und Jubiläumssitzungen waren schon sehr früh  restlos ausverkauft. Auch die Kindersitzung war sehr rege besucht. Man  stemmte in dieser Kampagne 4 verschiedene Programme mit sehr bekannten  Akteuren. Erstmals waren auch die Mainzer Hofsänger auf dem  Männerfrühstück aufgetreten. Sie begeisterten die Männer mit Ihrem  Programm. Auch Begge Peder war jetzt schon zum 5. Mal anwesend. Bei den  Damen sind schon mehrfach Hiltrud und Karlheinz im Programm gewesen.